Lebensräume sucht Antworten auf die Frage, „wie lebt man heute und wie kann man künftig leben?“, nicht bloß eine Antwort auf die Fragestellung „wie wohnt man?“ oder „wie arbeitet man?“, sondern was ist das Bild vom Leben und was ist der Raum dafür?
Lebensräume befindet sich im Paradigmenwechsel weg von pragmatischer, marktbedingter Funktions- und Bedürfniserfüllung (bzw. Optimierung bestehender Modelle) hin zur Strukturschaffung für die Rahmen eines vielfältigen, urbanen Lebens. Es bietet Raum für die Aufnahme von aktuellen und künftigen, städtischen Lebensformen.
Lebensräume ist Prozess und dessen Produkt zugleich. Es nutzt „Zwischenräume“ und schafft neue Freiräume in den bestehenden rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Strukturen, damit der Raum als wertvolle und elementare Ressource Lebensformen ermöglichen kann, aber keine speziellen Lebensbilder vorschreiben muss. Somit werden auch neue Strukturen angeboten und die Sinnhaftigkeit der durch die historischen Entwicklung abgelagerter rechtlicher, wirtschaftlicher und sozialer Regulierungen zur Diskussion gestellt.
Werkstattgespräch Projekt Lebensräume
Von März bis Juli 2018 wird eine Diskussionsreihe mit fünf Diskussionen jeweils zu einem bestimmten Thema veranstaltet. Diese Diskussionsreihe, die mit dem Überbegriff „Lebensräume“ betitelt ist, stellt sich einer interessanten und zugleich drängenden Frage: wie müssen wir angesichts der sich verändernden Anforderungen der Gesellschaft in Zukunft planen und bauen? Welcher Begriff von „Raum“ ist dafür angebracht?
Die IBA_Wien hat für die Projektidee „Lebensräume“ den IBA-Kandidaten-Status verliehen und unterstützt die Entwicklung eines konkreten und schließlich auch baufähigen Projektes durch einen Diskussionsprozess, der begleitend und parallel zur eigentlichen Projektentwicklung stattfindet und diese beeinflusst.
Ausgehend von der Frage "Wie werden wir leben?" werden aktuelle und absehbare Trends und gesellschaftliche Entwicklungen besprochen werden, die das Leben und die Anforderungen an unsere Lebensräume wesentlich beeinflussen werden.
Darauf aufbauend soll in der zweiten Diskussionsrunde mit dem Titel „Wovon werden wir leben?“ der Frage nachgegangen, welchen Einfluss neue und zukünftige Entwicklungen im Bereich der Arbeit, bezahlt oder nicht-bezahlt, auf räumliche Szenarien ausüben werden. Arbeit ist nicht gleich Erwerbstätigkeit. Wenn „Vollbeschäftigung“ eine rechnerische Chimäre ist, wo wird Arbeit überall stattfinden?
Wie sich diese Veränderungen auf das Gesicht der Städte, insbesondere den öffentlichen Raum, auswirken, soll zum Thema „Das Quartier als Möglichkeitsraum“ beleuchtet werden. – Wie wird sich die Beziehung zwischen gebautem Raum und öffentlichem Freiraum künftig darstellen müssen? Welche Rolle wird die Mobilität dabei spielen, wenn sich Arbeit und Wohnen sowohl räumlich als auch substanziell weiter ineinander verzahnen? Und was hat das mit dem Gebäude zu tun?
Die vierte Gesprächsrunde – „Der Nutzung Raum geben“ – soll ausloten wie hartnäckig gängige Vorstellungen von „Nutzungen“ das Raumprogramm von Gebäuden bestimmen, die letztlich immer wieder zu den gleichen und nicht mehr zeitgemäßen Patentlösungen führen. Wie könnte in einer Zeit raschen und nicht planbaren Wandels ein neues Raumangebot für die Zukunft aussehen?
Der fünfte und letzte Gesprächskreis „Alles was Recht ist“ soll jene unverzichtbaren Rahmenbedingungen identifizieren, die die notwendige Rechtssicherheit für Architektur, Bauträger und Bauunternehmen garantieren, wenn ein Gebäude entworfen, errichtet und genutzt werden soll, dessen Kubatur eine hohe Wandelbarkeit der Nutzungsform aufweist. Wie können Modelle aussehen, in denen eine freigewählte Raumgestaltung möglich, erwünscht und rechtssicher unter marktkonformen Rahmenbedingungen umgesetzt werden kann?
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Um die fünf Diskussionen mit dem gleichzeitigen Prozess der Projektentwicklung zu verschränken, werden die Diskussionen in Bild und Ton aufgezeichnet und ungekürzt sowie zeitversetzt gestreamt. Die Diskussionen erfolgen ohne Publikum und stehen dann online mit einem bestimmten Zeitfenster für Rückmeldungen (Twitter und E-Mail) zur Verfügung. Die wesentlichsten Beiträge werden dann jeweils zu Beginn der nächsten Diskussionsrunde in diese einfließen.
Terminübersicht
13. März 2018 |
„Wie werden wir leben?“Rückmeldungen vom 4.4 ab 14.00 Uhr bis 12.4. um 14.00 Uhr |
19. April 2018 |
„Wovon werden wir leben?“Rückmeldungen vom 24.4 ab 14.00 Uhr bis 2.5. um 14.00 Uhr |
17. Mai 2018 |
„Das Quartier als Möglichkeitsraum“Rückmeldungen vom 24.5 ab 14.00 Uhr bis 31.5. um 14.00 Uhr |
14. Juni 2018 |
„Der Nutzung Raum geben“Rückmeldungen vom 19.6 ab 14.00 Uhr bis 26.6. um 14.00 Uhr |
28. Juni 2018 |
„Alles was Recht ist“Rückmeldungen vom 3.7 ab 14.00 Uhr bis 10.7. um 14.00 Uhr |